gelöst Wie umgehen mit einer gesteuerten Stromquelle

beldowsk

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Hallo,

bei der Suche nach einer Lösung für meine Photomultiplier-Simulation (siehe auch ungelöst - Gammaspektrometrie mit Soundkarte) bin ich auf diese Arbeit gestoßen:
D. Y. Akimov, E. S. Kozlova, and Y. A. Melikyan, “Computer modelling of the hamamatsu r11410-20 PMT,” Journal of Physics: Conference Series, vol. 798, p. 012211, Jan. 2017.
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Darin heißt es (deepl-Übersetzung):

In einem echten PMT kann der Dynodenstrom nur in eine Richtung fließen, d.h. von der Anode zur Kathode. Mit anderen Worten: Der von der Quelle B10 erzeugte Strom kann sich beispielsweise nicht am Punkt 11 aufspalten, so dass ein Teil des Stroms vom Punkt 11 zum Punkt 12 und dann durch die kleine Schleife zurück zur Quelle fließt. Im LTSPICE-Modell ist dies jedoch der Fall. Um dies zu vermeiden, haben wir versucht, Dioden in die Widerstandskette einzuführen. Dies hat das Problem jedoch nicht gelöst, da im LTSPICE-Paket eine Diode als ein Element mit einem spannungsabhängigen Widerstand beschrieben wird, der im Vergleich zum Ri-Wert recht klein ist.

Die nächste Modellversion wurde in Analogie zu dem in [5] beschriebenen Modell entworfen, um kleine Schleifen zu vermeiden. In diesem Modell wird jede Dynode (und die Anode) durch eine Stromquelle dargestellt, die mit der Erde verbunden ist. Der von dieser Quelle erzeugte Strom ist gleich der Differenz zwischen dem eingehenden und dem ausgehenden Strom wie bei einem echten PMT. In diesem Fall wird der Dynodenstrom durch die folgende Formel bestimmt:

in = in-1 * (k * (Vi)^α – 1) * (k * (Vi-1)^α) / (k * (Vi-1)^α - 1)

Anmerkung: müsste doch eigentlich heißen Ii = Ii-1 * (k * (Vi)^α – 1) * (k * (Vi-1)^α) / (k * (Vi-1)^α - 1)

und für den Anodenstrom

ianode = in-1 * (k * (Vi)^α) * (k * (Vi-1)^α) / (k * (Vi-1)^α - 1)

Anmerkung: müsste doch eigentlich heißen Ianode = Ilast * (k * (Vanode)^α) * (k * (Vlast)^α) / (k * (Vlast)^α - 1)

Die Gesamtspannung V wird auf die gleiche Weise von der "Spannungsquelle" angelegt. Allerdings leidet auch dieses Modell unter dem Problem des "falschen Stroms". Nun wird der Strom von jeder Quelle an einem Dynidenpunkt (einem Punkt zwischen den Widerständen) aufgespalten; und ein Teil davon fließt in der "falschen Richtung" durch den Null-Innenwiderstand der Spannungsquelle zur Erde. Dies führt zu einer falschen Potenzialverteilung zwischen den Dynoden. Beachten Sie, dass dies auch für das in [5] beschriebene Modell gilt.

Um dieses Problem zu vermeiden, muss der Innenwiderstand des Gesamtversorgers unendlich sein und gleichzeitig muss die Anode auf dem Potential V gehalten werden:

IN = (V – Vlast) / RN

wobei Vlast das Potenzial der letzten Dynode und RN der Widerstand zwischen der letzten Dynode und der Anode ist. Mit dieser Quelle wird das Potenzial der Anode auf einem konstanten Niveau V gehalten, indem der Strom I in Abhängigkeit vom Potenzial der letzten Dynode variiert wird. In diesem Modell fließen die Ströme aus allen Quellen an jeder Dynode zur Kathode (Masse), d.h. in die "richtige" Richtung.

In der Arbeit wird z.B. der Strom für die Stromquelle B8 wie folgt angegeben:
I=(I(B7)*((0.0587*pwr(abs(V(8,9)),0.88))-1)*(0.0587*pwr(abs(V(7,8)),0.88)))/((0.0587*pwr(abs(V(7,8)),0.88))-1)

Das sollte sich – meiner Meinung nach – zu folgendem vereinfachen lassen
I=I(B7)*(0.0587*pwr(V(8,9),0.88)-1)*(0.0587*pwr(V(7,8),0.88))/(0.0587*pwr(V(7,8),0.88)-1)

Ich habe nun versucht diese Simulation in LTspice nachzubauen (siehe Anlagen). Leider arbeitet sie nicht wie erwartet. Als gesteuerte Stromquelle habe ich das Component „bi“ verwendet. Wo ist der Fehler?

Gruß Andreas
 

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Hallo,

zunächst zu dem Textauszug:
In einem echten PMT kann der Dynodenstrom nur in eine Richtung fließen, d.h. von der Anode zur Kathode. Mit anderen Worten: Der von der Quelle B10 erzeugte Strom kann sich beispielsweise nicht am Punkt 11 aufspalten, so dass ein Teil des Stroms vom Punkt 11 zum Punkt 12 und dann durch die kleine Schleife zurück zur Quelle fließt. Im LTSPICE-Modell ist dies jedoch der Fall. Um dies zu vermeiden, haben wir versucht, Dioden in die Widerstandskette einzuführen. Dies hat das Problem jedoch nicht gelöst, da im LTSPICE-Paket eine Diode als ein Element mit einem spannungsabhängigen Widerstand beschrieben wird, der im Vergleich zum Ri-Wert recht klein ist.

Das würde ja heißen, das eine Diode in LTspice keine „richtige“ Sperrrichtung hat! Kann das sein?

Liegt der vermeintliche Fehler hier nicht in der Funktion zur Berechnung des Stromes der Stromquelle? Wenn in diese Berechnung Werte von beiden Seiten der Diode mit einfließen?

Gruß Andreas
 
Hallo,

und noch eine Änderung zwischen der oben benannten Arbeit und meinem Schema:
in Figure 4 der Arbeit wird der Strom für B8 aus den Spannungen V(8,9) (also dem Spannungsabfall an R11) und V(7,8) (also dem Spannungsabfall an R10) berechnet. So wie ich das sehe, würde das aber der Formel
Ii = Ii-2 * (k * (Vi-1)^α – 1) * (k * (Vi-2)^α) / (k * (Vi-2)^α - 1)
und nicht
Ii = Ii-1 * (k * (Vi)^α – 1) * (k * (Vi-1)^α) / (k * (Vi-1)^α - 1)
entsprechen.

Ich habe daher in meinem Schema die Netzpunkte zur Berechnung versetzt.

Ein weiteres Argument für meine Änderung:
Es ist sowieso noch unklar wie ich den Strom für die erste Dynode „I1“ berechne. Woher bekomme ich „I0“? Ich mutmaße es ist „Ikathode“ (über den sich die oben genannte Arbeit aber ausschweigt). Immerhin gibt es einen Widerstand zwischen Kathode und Dynode1, also ein „V(kathode,1)“. Aber woher würde ich „I-1“ und „V(-1,0)“ bekommen?

Gruß Andreas
 
Hallo

Wie mir scheint muss ich einen Fehler bei den Definitionen von I=f(…) haben?!

Ursprünglich lautete die Definition für B8
I=I(B7)*(0.0587*pwr(V(8,9),0.88)-1)*(0.0587*pwr(V(7,8),0.88))/(0.0587*pwr(V(7,8),0.88)-1)
auch wenn ich da keine Fehlermeldung von LTspice bekomme:
Mir scheint pwr(V(8,9),0.88) suspekt. Das hätte ja die Dimension Volt hoch 0.88; müsste aber Dimensionslos sein.

Leider führt
I=I(B7)*(0.0587*pwr(V(8,9)/VB,0.88)-1)*(0.0587*pwr(V(7,8)/VB,0.88))/(0.0587*pwr(V(7,8)/VB,0.88)-1)
aber zu der LTspice-Fehlermeldung: „—Syntax Error -- | Unknown symbol: vb“

Mache ich da mit Groß- und Kleinschreibung bei den Netzbezeichnungen etwas falsch?

Und noch etwas genereller:
Muss ich in den Definitionen doch mehr klammern? Gilt Punkt- vor Strichrechnung nicht?

Gruß Andreas
 
Hallo,

da war ein Flüchtigkeitsfehler. Es muss natürlich V(VB) und nicht nur VB heißen.

Also
I=I(B7)*(0.0587*pwr(V(8,9)/V(VB),0.88)-1)*(0.0587*pwr(V(7,8)/V(VB),0.88))/(0.0587*pwr(V(7,8)/V(VB),0.88)-1)

Das führt nun zumindest zu einem Schema indem die Spannungen zwischen den Widerständen R4 bis R16 richtig sind.

Insgesamt ist das Schema noch nichtssagend. Es fehlt noch der richtige Begin für die Verstärkungskaskade.

Gruß Andreas
 
Hallo,

nun habe ich das Modell auf meinen PMT und seinen Adapter übertragen.

Weil die Widerstände zwischen den Dynoden alle gleich sind gilt Vi=Vi-1 und in der Formel
Ii = Ii-1 * (k * (Vi(VB)^α – 1) * (k * (Vi-1/VB)^α) / (k * (Vi-1/VB)^α - 1)
lassen sich (k * (Vi/VB)^α – 1) und (k * (Vi-1/VB)^α - 1) gegeneinander kürzen. Was bleibt ist
Ii = Ii-1 * k * (Vi/VB)^α
oder
Ii = Ii-1 * k * (Ri/Rgesamt)^α

Wenn ich die Verstärkung je Dynode Mal willkürlich zu 10 setze (in meiner Detektorbeschaltung ist Ri=10MegΩ und Rgesamt=130MegΩ), so ergibt sich ein Zusammenhang zwischen den Parametern „k“ und „α“ von k=10*(Rgesamt/Ri)^α. Gewählt habe ich dann Mal α=0.5 und k=36 (ergibt dann eine Verstärkung von 9,9846).

Die Datei „Audacity_Impuls_32PCM.wav” enthält eine Aufzeichnung eines Impulses mit der Soundkarte; also das was bei „Output“ aus der Simulation rauskommen sollte.

Leider bricht meine Simulation nach 200usec ein; sie sollte eigentlich 1msec laufen?! Wo ist der Fehler?

Fehlermeldung:
Fatal Error: Analysis: Time step too small; time = 0.0002, timestep = 1.25e-19: trouble with node "dy2"

Gruß Andreas
 

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Hallo,

nach vielem experimentieren habe ich mir nun ein lauffähiges Schema erstellt.

Das ist aber sehr empfindlich. Für R14 <= 180Meg bricht die Berechnung ab:
Fatal Error: Analysis: Time step too small; time = 0.000202546, timestep = 1.25e-19: trouble with node "dy2"
Ein Wechsel des solver von Normal auf Alternate hilft nicht. Wie bekomme ich das Schema stabiler?

Für R14 >= 190Meg ist der output mehr als 5x kleiner als das aufgezeichnete Impulssignal (wav).

Der Strom in den Stromquellen sieht aus als sei er von Rauschen überlagert (siehe: BICRON_Detektor_03_n001_B4.pdf). Woran liegt das? Wie bekomme ich das weg?
Und warum ist dieses "Rauschen" im output nicht mehr zu sehen?

Gruß Andreas
 

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  • BICRON_Detektor_03_Schema.pdf
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  • BICRON_Detektor_03_output.pdf
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  • BICRON_Detektor_03_n001_B4.pdf
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  • Impulserzeugung_1.txt
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  • Audacity_Impuls_32PCM.wav
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