Howto Kleine Einführung in benutzerdefinierte Funktionen (.func) für Anfänger – damit es nicht func-kt, sondern func-ktioniert!

Neben der Messanweisung “.measure” ist wohl die Möglichkeit, benutzerdefinierte Funktionen zu
erstellen, eine von den Anweisungen, die von Anfängern eher gemieden wird. Und das mit gutem
Grund, denn ihre wichtigste Anwendung betrifft die sogenannten “behavioural sources”, die B-Quellen.
Sehr schwierig! Aber um die soll es hier und jetzt nicht gehen!

Denn es können in Schaltungen auch Bauteilwerte als Parameter über Funktionen definiert werden, das
ist oft ganz praktisch, wenn es um die wiederholte Anwendung geht. Für einen Profi ist ökonomisches
Arbeiten eine Notwendigkeit, aber auch der Amateur sollte seine Zeit nicht unnötig verplempern.

Wenn man z.B. ein oder gar mehrere Filter entwirft, muss man der Filterfrequenz entsprechend nach
bestimmten Formeln die Bauteilwerte berechnen. Wer Schaltungen mit FETs entwirft, muss viele
FET-spezifische Formeln benutzen, auch hier kann man sich mit Funktionen zumindest Tipparbeit
ersparen.

Im folgenden soll an ganz einfachen RC-Filtern gezeigt werden, wie man solche Parameterfunktionen
eingibt, anwendet und für wiederholten Gebrauch speichert. Alle notwendigen Dateien nebst einer
ausführlichen Erläuterung befinden sich im Archiv.

RudiS

Hallo Hencobike,

es freut mich, wenn es Dir hilft. Und danke auch für die Rückmeldung und die warmen Worte.

Viele Grüsse,
RudiS

Hallo Andreas,

Grundsätzlich kann man alles, was sich parameterisieren und messen lässt, in Funktionen verwenden.
Im Schaltplan definierte Funktionen kann man bei Parametern und in Messanweisungen benutzen, aber nicht im Waveform viewer.
Beispiel:
.param t_temp=-kelvin+20 ; 20° Celsius
.param ck=boltz cq=echarge
.func getVT(t_temp[imath]) {ck*t_temp[/imath]/cq}
.param current_VT = getVT(t_temp)
.meas now_VT param getVT(t_temp)

Ausdruck der LOG-Datei:
Circuit: * C:\users\zo17-adm\Desktop\Verknüpfung mit 01__Simulations\10__BJT\00__BJT_IC.asc
Direct Newton iteration for .op point succeeded.

now_vt: getvt(t_temp)=0.0252609

Date: Wed Dec 17 00:26:07 2025
Total elapsed time: 0.230 seconds.

Um im Plotfenster eine Kurve darzustellen, muss man die Funktion in eine bestimmte Datei "plot.defs" eintragen, z.B. wie folgt:

* File: C:\users\zo17-adm\Documents\LTspiceXVII\plot.defs
* Define parameters and functions that you which to be able to use in
* data plots in this file with .param and .func statements.
.param Vt=25.8m
.func dispIC(Is[imath], Vbe[/imath]) {Is[imath]*exp(Vbe[/imath]/Vt)} ;vereinfachte Shockley-Gleichung f. Kollectorstrom

Als Variablennamen benutze ich sinngebende Namen mit angehängtem $-Zeichen (was aber die Boardsoftware nicht mag und nicht darstellt).
Unten ein Screenshot mit vorstehender Funktion.

Hoffentlich funktioniert es mit dieser knappen Antwort.

Gruss RudiS

Tut mir leid, ich vergass das zu erwähnen: plot.defs wird beim Start von LTspice geladen,
wenn man darin etwas ändert, muss man wohl oder übel LTspice schliessen und erneut starten.
Freut mich, wenn ich helfen konnte.
Hinweis: wie erreicht man die Datei "plot.defs"? -- Es gibt zwei Möglichkeiten aus LTspice heraus,
für beide muss das Plotfenster aktiv sein:
- Rechtsklick im Plotfenster / View / Plot Defs File
- Menubar / Plot Settings / Edit Plot Defs File

RudiS